Ortwin Goldbeck Forum: Startschuss für Um- und Anbau der früheren Handwerkskammer. Goldbeck schätzt Kosten des Projekts auf acht Millionen Euro. Außenanlage soll mit Kunsthallenpark verbunden werden.
Bielefeld. Feierlich enthüllten die Initiatoren des Stenner-Museums jetzt das Bauschild für den Umbau der früheren Handwerkskammer mit Anbau an der Obernstraße. Das geplante „Ortwin Goldbeck Forum“, benannt nach dem fördernden Bauunternehmer, mit dem „Kunstforum Hermann Stenner“ soll im Herbst 2018 eröffnet werden. Ortwin Goldbeck, Vorsitzender des Kuratoriums Goldbeck-Stiftung schätzt die Gesamtkosten des Projekts auf rund acht Millionen Euro. Im Beisein von Förderern, Freunden, Politikern und Kulturschaffenden zogen Ricarda Osthus, Vorsitzende des Freundeskreises Hermann Stenner, und Renate Bunte, Frau des Stenner-Kunstwerk-Sammlers Hermann-Josef Bunte, an der Schnur, um die große Tafel mit dem aktuellen Entwurf freizugeben. Die öffentliche Präsentation verband Goldbeck mit vielen Dankesworten. Er räumte aber auch ein: „Es war nicht immer ganz einfach“
Leuchtturmprojekt
Mehr als zwei Jahre dauerten nach dem Kauf der Villa Weber Planung, Konzeptsuche, Organisation und Anschub des Projekts, „das großes bürgerliches Engagement“ erfordere, auch weil es von der Stadt kein Geld gibt. Umso erleichterter zeigte sich Goldbeck, dass es endlich losgeht: „Wir wollen es jetzt auch zu einem erfolgreichen Ende bringen.“ Mut dafür versuchte Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) zu machen: „Es ist ein Tag der Vorfreude auf ein neues kulturelles Leuchtturmprojekt.“
Umbau der Villa Weber
Doch auch der Oberbürgermeister merkte an, der Startschuss sei erst einmal ein Zwischenschritt. Denn es liegt noch viel Arbeit vor den Initiatoren. Für den gut eine Million Euro teuren Umbau der alten Villa Weber in das Kunstforum Hermann Stenner, in dem vor allem die Werke des Bielefelder Künstlers, aber auch wechselnde Ausstellungen gezeigt werden sollen, liegt die Baugenehmigung vor. Die Wände einfach überzustreichen reiche aber nicht aus, erklärte Architektin Susanne Crayen. Die Decken des denkmalgeschützten Gebäudes, das Goldbeck für drei Millionen Euro erworben hatte, müssten mit neuen Trägern verstärkt, Fenster, Lüftung und Beleuchtung erneuert werden, um den Sicherheitsanforderungen und dem für Kunstwerke erforderlichen Raumklima gerecht zu werden. Es entstehen 531 Quadratmeter Ausstellungs- sowie 520 Quadratmeter Neben- und Bürofläche.
Der schlichtere Anbau wird abgerissen. Hier soll für vier bis fünf Millionen Euro ein viergeschossiges Bürogebäude mit 1.683 Quadratmetern Bruttofläche und großem Saal entstehen, aus dessen Mieten und Erträgen das Kunstforum mitfinanziert werde. Das Braunschweiger Büro Dohle & Lohse entwarf einen Bau mit streng geometrischer Fassade aus dunklem Naturstein mit großen, bodentiefen Fenstern.
Doppeltes Geschenk
Mittlerweile ist der Entwurf aus dem Architektenwettbewerb so weit angepasst, dass der Bauantrag in diesem Monat gestellt werden könne, so Projektleiter Siegfried Wendker von der Goldbeckbau-Tochter „Bauen im Bestand“. Die Die Tiefgarage werden mit gut 20 Stellplätzen etwa doppelt so groß wie anfangs geplant. Clausen verband seinen Dank an Goldbeck, für das „doppelte Geschenk“ mit Kauf der Villa und Förderung des Projekts mit der Anerkennung: „Ich bin froh, dass Sie mit Ihrer Kompetenz dabei sind.“ Der OB versprach für das Rathaus „partnerschaftliche Zusammenarbeit“, schränkte aber auch ein: „Manches gilt vorbehaltlich der politischen Beschlüsse.“
Plädoyer für mehr Licht
Und da könnte die Gestaltung des Umfelds noch eine Rolle spielen. Goldbeck und Crayen wünschen sich „mehr Licht“ am Forumsgebäude. „Durch die hohen Bäume ist es dunkel und feucht“, sagt Crayen. Zudem stellen sich die Förderer eine optische Anbindung an den Kunsthallenpark mit seinen Skulpturen vor. Clausen: „darüber wird noch zu reden sein.“
Von Joachim Uthmann, Neue Westfälische