Die Weichen sind gestellt: In der kommenden Woche soll die Betreibergesellschaft des künftigen Stenner-Hauses – Galerie der klassischen Moderne – als gemeinnützige GmbH vertraglich besiegelt werden.
Das sagte Ortwin Goldbeck, dessen Stiftung nicht nur Eigentümerin der Immobilie der ehemaligen Handwerkskammer ist, sondern auch gemeinsam mit dem Freundeskreis Hermann Stenner e.V. die gGmbH als Träger des Museums bildet. Durch Stifter soll ein Teil der Finanzierung zusammen kommen.
Ein Standbein ist der Erweiterungsbau, der an Stelle des Anbaus aus dem Jahr 1969 errichtet werden soll. Die Erträge aus der Vermietung der (Büro-)Räume dort soll die laufenden Kosten des Stenner-Hauses zur Hälfte decken, die zweite Hälfte würde die gGmbH übernehmen. Ortwin Goldbeck, Vorsitzender des Kuratoriums der Goldbeck-Stiftung, die die Immobilie Villa Weber gekauft hat, sieht das neue Museum als »Geschenk an die Stadt«. Alle Erträge seien gemeinnützig.
Keine zweite Kunsthalle
Grundstock des Stenner Hauses ist eine Dauerleihgabe des Sammlers Prof. Hermann Josef Bunte, der 950 Werke zur Verfügung stellen will. Das Museum solle »keine zweite Kunsthalle« werden, sondern eine »Ergänzung dazu«. Goldbeck betont, dass im Stenner-Haus »mehr als nur Stenner« zu sehen sein werde: »Das Ausstellungsprogramm würden wir gern gemeinsam mit der Kunsthalle und dem Kunstverein erstellen.« Die drei Kunstmuseen in unmittelbarer Nachbarschaft bildeten seiner Überzeugung nach eine Einheit: »Sie gehören zusammen.«
Er habe zunächst daran gedacht, den neuen Erweiterungsbau der Villa durch einen der namhaftesten Architekten Europas entwerfen zu lassen, das sei aber »finanziell nicht darstellbar«. Dennoch wünsche er sich einen »Zweckbau mit hoher architektonischer Qualität«. Deshalb würde zur Zeit ein Architektenwettbewerb vorbereitet, der mithelfen solle, den besten Entwurf zu finden.
Teileröffnung eventuell schon 2017
Der Umbau der Villa selbst solle bereits 2016 beginnen; für diese Aufgabe habe man eine Bielefelder Architektin gewonnen. Ein Bürogebäude soll in ein Museum mit Ausstellungsräumen auf 650 Quadratmetern samt Klimatisierung, Beleuchtung und Sicherheitstechnik verwandelt werden. Neu- und Altbau sollen miteinander verbunden werden. Der Aufzug, der Barrierefreiheit herstellt, soll im Neubau untergebracht werden. Möglicherweise könne das Museum aber schon 2017 teileröffnet werden, bevor der Anbau realisiert worden sei.
Ortwin Goldbecks Idealvorstellung ist es, dem gesamten Areal am Oberntorwall ein »neues Gesicht« zu geben. Dabei erhofft er sich die Unterstützung der Stadt. Die Goldbeck-Stiftung würde gern die Außenanlagen des künftigen Museums-Komplexes neu gestalten; dazu sei dann aber die Einbeziehung angrenzender Flächen erforderlich.
Von Burgit Hörttrich, Westfalen-Blatt