Die Kabinettausstellung Hermann Stenner: Stichjahr 1912 widmet sich mit 22 Arbeiten der rasanten künstlerischen Entwicklung des 1891 in Bielefeld geborenen, im Ersten Weltkrieg gefallenen Namensgebers des Kunstforums Hermann Stenner.

Der Ausstellungstitel erweist Florens Deuchlers umfassender, konziser Darstellung des Epochenjahrs 1912 in Kunst und Musik Reverenz. Wie sehr sich dies Jahr, in der Terminologie von Hans Blumenberg, auch als »Epochenschwelle« erwies, zeigt Deuchlers Panorama all der kulturellen Errungenschaften und ihrer Wirkungen in und um 1912.

Am Anfang steht eine Erschütterung: Die Titanic kollidiert am 14. April mit einem Eisberg vor Neufundland; 1.513 Menschen kommen ums Leben. Arnold Schönbergs Pierrot Lunaire wird am 16. Oktober in Berlin uraufgeführt. Henri Matisse schließt sein Meisterwerk L’atelier rouge ab. Marcel Duchamp malt Akt, eine Treppe herabsteigend. In Berlin eröffnet die Sturm-Galerie von Herwarth Walden mit einer Ausstellung zum Blauen Reiter. Der Kubismus steht in seinem Zenit.

Die konzentrierte Auswahl von 21 Zeichnungen und einem kürzlich wiederentdecken Gemälde Stenners aus dem Jahr 1912 fragt nach möglichen Einflüssen der internationalen Kunstentwicklungen auf das Schaffen des jungen Kunststudenten, das in diesem Jahr durch drei Reisen wesentlich befeuert wird.
Insgesamt 220 Briefe an seine Familie dokumentieren den künstlerischen wie auch charakterlichen Werdegang des Malers in bewegender Weise. Kaum eine Fallhöhe ist größer vorstellbar als die des hochbegabten »Jungstars« (Christoph Wagner), der ab 1912 zunehmend öffentlichkeitswirksam in Ausstellungen und mit Auftragsarbeiten hervortritt, aber bereits in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember 1914 den Soldatentod an der Ostfront stirbt.

Öffnungszeiten
Mi, Do, Fr 14 –18 Uhr | Sa, So, feiertags 11–18 Uhr
Heiligabend und Silvester geschlossen

Eintrittspreise
Erwachsene 6 € | ermäßigt 4 €
Familienkarte 12 €

Öffentliche Führungen
Sa 16 Uhr | So und feiertags 15 Uhr
Eintritt + 2 €

www.kunstforum-hermann-stenner.de