Kunstforum Hermann Stenner: Das Ausstellungskonzept für das neue Museum wird die Kuratorin Anna Maria Katz erst im Herbst vorstellen. Laut Sammler Hermann-Josef Bunte sind zwei große Schauen pro Jahr geplant. Friedrich Meschede, Kunsthalle, betont Bereitschaft zur Zusammenarbeit
Bielefeld: Mit welchen Ausstellungen das neue Kunstforum Hermann Stenner ins erste Jahr gehen will, war gestern bei der Vorstellung des Bauvorhabens noch nicht zu erfahren. Anna maria Katz – wie bereits berichtet seit dem 1. Juli als Kuratorin für das Ausstellungskonzept des neuen Museums in der Villa Weber verantwortlich – sagte lediglich: „Das Konzept, an dem ich derzeit arbeite, werden wir im Herbst der Öffentlichkeit vorstellen.“ Der Bezug zu Stenner sei natürlich zentral für das Haus. Sie freue sich sehr auf die Arbeit und sei sehr angenehm überrascht, „wie viele Bürger sich für dieses Haus mit großem Einsatz engagieren.“ Das sei ein Haus von Bielefeldern für Bielefelder.
Die 36-jährige Katz, die in Beuthen (Polen) geboren wurde, ist Kunsthistorikerin und freie Kuratorin und war zuletzt Assistentin der Geschäftsführung und Kuratorin bei der Kunststiftung Baden-Württemberg in Stuttgart.
Mit Stenner kenne sie sich bereits aus, spielt der Maler doch auch in Stuttgart eine Rolle, denn dort wurde der Bielefelder einst von Adolf Hölzel ausgebildet. Werke Stenners sind zum Beispiel Bestandteil der Sammlung der Stuttgarter Staatsgalerie.
In Bielefeld war Katz zu Zeiten von Thomas Kellein bereits für die Kunsthalle tätig, und dessen aktuellen Leiter Friedrich Meschede kennt sie bereits aus Projekten, die sie in Münsterverantwortet hat. Gestern nahmen die beiden am Rande der Projektvorstellung bereits Kontakt zueinander auf. Die Kunsthalle ist als potenzieller Leihgeber ja ein wichtiger Partner für das Forum.
Ein paar Einblicke in erste Ausstellungsvorhaben gewährte unterdessen Hermann-Josef Bunte, dessen Sammlung mit Werken Stenners und der klasssischen Moderne bereits auf 1.300 Arbeiten angewachsen ist und den Grundstock für die Ausstellungstätigkeit des Forum bilden wird. Laut Bunte soll es künftig zwei Ausstellungen pro Jahr geben. „Ich denke, dass das realistisch ist.“ Hinzu kommen Veranstaltungen und kleinere Studio-Schauen. Eröffnet werden soll das Forum laut Bunte im Herbst 2018 mit einer großen Stenner-Ausstellung, „die den Bielefelder Maler und seine Zeitgenossen zeigen wird.“ Über den Titel werde noch nachgedacht, so Bunte, der betonte: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Kuratorin. Sie ist eine gute Wahl.“
Vor allem aber sei er glücklich, dass das Projekt nach den vielen Diskussionen auf einem guten Weg sei und die Bürger ab Montag nun sehen könnten, „dass hier etwas passiert“.
Götz Keitel, Großneffe Hermann Stenners und zweiter Vorsitzender des Freundeskreises Hermann Stenner, ist ebenfalls auf das Ausstellungsprogramm gespannt und sagte auf Nachfrage: „Es ist sehr schön, dass es nach den langen Debatten jetzt etwas wird mit dem Stenner-Museum.“ Er hätte es allerdings begrüßt, wenn das Haus nicht Kunstforum Hermann Stenner, sondern Hermann Stenner Kunstforum betitelt worden wäre, „weil so der Name des Künstlers noch mehr in den Vordergrund gerückt worden wäre.“
Friedrich Meschede, der ja im Jahr 2014 angesichts der Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Bunte in der Kunsthalle die Idee für ein Stenner-Museum aufbrachte, betonte: „Was hier entsteht ist gut für die Stadt.“ Auf die künstlerische Konzeption sei er gespannt. „Sie wird ja wesentlich für das Haus und seinen Erfolg sein“, betonte er auf Nachfrage. Die Kunsthalle sei jederzeit offen für die Zusammenarbeit. „Das haben wir aber ja auch immer betont.“
Von Stefan Brams, Neue Westfälische
Foto: Marc Detering